Es irrt, wer glaubt, die aktuelle Mode in der Gestaltung und vor allem Dekoration unterirdischer Berliner Bahnsteighallen erschöpfe sich in Phototapeten oder der anderweitigen, meist ebenfalls der Heimatkunde dienenden, Reproduktion historischer Ansichten.
Sehr beliebt ist auch ? noch immer oder schon wieder ? die neckische Verzierung mit Bildern, die auf denkbar plumpeste Weise auf den Namensgeber einer Station Bezug nehmen.
So wurde auf dem U-Bahnhof Rehberge das ? Jahrzehnte nach dessen Inbetriebnahme errichtete ? Aufsichtsgebäude vorletztes Jahr mit Bildchen von Blümchen, Bäumchen und Rehchen dekoriert.
Dies ist insofern nur konsequent, als die Bahnsteighalle durch ihre vollständige Neuverkleidung von einem Zeugnis der fünfziger Jahre zu einer Karikatur dessen verwandelt wurde. Ein Glück bloß, daß die Berliner Denkmalpflege nicht auf die Idee verfallen war, diese Station – einer der drei ersten, die nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet und damit stilbildend wurden – unter Schutz zu stellen!