Kurz vor Weihnachten gibt?s immer etwas Feines bei der Deutschen Bahn AG. Nicht für deren Kunden, aber für das bundeseigene Unternehmen, denn zuverlässig werden zum großen Fahrplanwechsel Mitte Dezember die Fahrpreise erhöht.
Da der Bahn durch die bundesweite Zulassung von Fernbussen eine unschöne Konkurrenz erwachsen ist, langt man dies Jahr vor allem beim Regionalverkehr zu, wo man derart störenden Wettbewerb nicht zu befürchten braucht (außer natürlich in Gestalt des Autos, aber darüber, daß die Leute aus völlig unverständlichen Gründen lieber mit dem zur Arbeit fahren, sollen doch andere jammern).
Dies Jahr ist den Verantwortlichen bei dem modernen, serviceorientierten und kundenfreundlichen Dienstleistungsunternehmen außerdem etwas ganz Besonderes eingefallen: Wer seine Fahrkarte ? pardon, neudeutsch natürlich: sein Ticket mit Kreditkarte oder via PayPal bezahlen möchte, hat dafür künftig eine Gebühr von drei Euro zu entrichten.
Das ist zukunftsweisend. Braucht man doch nur daran zu denken, welche hohe Kosten der DB AG bei Barzahlung entstehen (die schon jetzt ohne Aufschlag nur noch am Automaten möglich ist): Geld einkassieren, sortieren, zählen, zur Bank bringen, dazu das Diebstahl- und Überfallrisiko ? da dürfte eine zusätzliche Straf-, pardon: Servicegebühr bald leider, leider unvermeidlich sein.
Und bei der Überweisung? Tja, auch die zu verbuchen verursacht der Bahn Arbeit …
Ein weites Feld zusätzlicher Einnahmequellen eröffnet sich, wenn man einmal darüber nachdenkt, was die Beförderungsfälle noch so alles wollen: Zum Beispiel im Zug auf die Toilette gehen. Oder die Zugbegleiter mit irgendwelchen Fragen (etwa: ?Kriege ich meinen Anschluß wirklich nicht mehr angesichts unserer Verspätung??) von der Arbeit abhalten. Oder Gepäck mitnehmen.
Nicht zu vernachlässigen ist auch die Abnutzung der Bodenbeläge durch Fahrgäste, die zu viel und zu weit durch den Zug rennen. Oder welcher Verschleiß verursacht wird, wenn jemand die Zugtür öffnet (falls diese nicht defekt ist).
Seien wir gespannt, womit uns die Bahn AG in den kommenden Jahren überraschen wird (und wann etwa Supermärkte ihrem Vorbild folgen und Gebühren einführen für die Benutzung von Einkaufswagen oder der Kassen).
Doch zunächst einmal gilt ab Dezember: So richtig günstig kauft man Fahrkarten am Automaten ? freilich nur, wenn man diesen mit drei- bis vierhundert Euro für eine der preiswerten Rückfahrkarten füttern kann. Schultern Sie also schnell Ihren Sack mit Zwei-Euro-Münzen.