Am jüngsten Spieltag der Fußball-Bundesliga soll der Dortmunder Torwart Roman Weidenfeller den Schalker Spieler Gerald Asamoah in der Hitze des Gefechtes als ?schwarzes Schwein? tituliert haben. Was man natürlich nicht tut. Als besonders verwerflich und unfaßbar rassistischer Exzeß wurde allgemein jedoch nicht betrachtet, daß Herr Weidenfeller Herrn Asamoah mit einem, zumal als unsauber geltenden, Tier gleichgesetzt hat, sondern dessen farbige Erscheinung auch noch jener des Beschimpften gleichen sollte. Als weniger schlimm befand man es, hätte Herr Weidenfeller statt von einem schwarzen von einem schwulen Schwein gesprochen. Sicher weil die Herrschaften beim zuständigen DFB-Gremium davon ausgehen, daß Herr Asamoah keine homosexuellen Neigungen hegt oder gar pflegt. Dies nun rief freilich wieder gleichgeschlechtlich orientierte Berufsbetroffene auf den Plan, welche sich darüber empörten, daß ?schwul? als weniger schlimm erachtet werde denn ?schwarz? ? also, auf dem Verbalinjurienindex, wenngleich sich die Frage stellen könnte, warum es denn überhaupt irgend jemand so schlimm zu finden scheint, das eine oder (oder gar und) das andere zu sein. Des weiteren könnte man fragen, was passiert wäre, wenn Herr Weidenfeller Herrn Asamoah ?grünes Schwein? genannt hätte? Oder, noch besser, ?violette Maus?? Und was erst einmal, wenn der Adressat wirklich schwul wäre? Oder es noch keine Fernsehgroßaufnahmen von jeder Szene jedes Bundesligaspiels gäbe, die man schön aufzeichnet und dann immer und immer wieder hervorholen kann? Der Torwart hätte Herrn Asamoah also einfach ?Du Schwarzer, du!? entgegenschleudern sollen. Oder eben ?violette Maus?.
Denn merke: Die Beleidigung muß immer möglichst weit von dem tatsächlichen Zuschnitt des Beschimpften entfernt, am besten gar so absurd sein, daß dieser sich zwar irgendwie angegangen fühlt, selbiges aber für ein Gericht nicht recht greifbar wird. Dann löst sich die Sache spätestens in der zweiten Instanz in Luft auf.
P.S.: Herr Asamoah soll übrigens nach dem Spiel berichtet haben, Herr Weidenfeller habe sich bei ihm entschuldigt und er, Asamoah, hoffe, daß die Angelegenheit für den Kollegen keine allzu argen Folgen haben möge. Das war bevor die Empörungsmaschinerie angeworfen wurde, die darauf natürlich keine Rücksicht nehmen konnte. Schließlich handelte es sich bei Herrn Asamoah nur um den Beschimpften.